Wechseljahresbeschwerden

Es ist ein interessantes Phänomen, dass sich die Geschlechter ab der Lebensmitte einander hormonell anzunähern beginnen. Der große Unterschied, dass der Mann von Testosteron geprägt wird und die Frau von den Östrogenen, verwischt sich immer mehr. Die Männer bilden stärker Östrogene, die Frauen stärker Testosteron, und so nähern sie sich während des Alterns so sehr an, dass bei betagten Menschen von achtzig Jahren und mehr nur mehr sehr geringe Unterschiede der Geschlechtsausprägung bestehen.

Der Beginn dieser Phase um das 50. Lebensjahr kann bei der Frau dramatisch beginnen. Das Einsetzen der Menopause kann einen Hormonsturz hervorrufen. Es ist jenes Alter, wenn dem Eierstock die Eier ausgehen. Man hatte anfangs etwa 400.000 davon, viele davon gingen verloren, mit Ende dreißig sind manchmal nur mehr einige hundert übrig geblieben. Viele dieser Eier sind fehlerhaft, bei einer 40jährigen Frau ist nur mehr jedes 15. Ei genetisch unauffällig. Der Eierstock geht in Rente. Die Nebennieren sind die Ersatzdrüse. Sind sie gesund geblieben, merken Sie die Menopause nicht. Waren sie schon schwach, kommt es nun, wo die Eierstöcke ihre Funktion einstellen, zu einem massiven Anstieg der Liberine FSH und LH. Die Nebennieren reagieren darauf, bilden etwas Adrenalin. Der Mangel an Östrogenen oder Progesteron verursacht typische Wechseljahresbeschwerden: Hitzewallungen, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen. Wenn Frauen deutlich vor dem 50. Lebensjahr in die Menopause kommen und keine Eier mehr vorhanden sind, steckt hier häufig eine Nebennierenschwäche oder Schilddrüsenschwäche dahinter, die es den Geschlechtsorganen schon früh verunmöglicht hat, ihre Tätigkeit zu entfalten.

In dieser Zeit kann Östradiol oder Progesteron stark fehlen. Je länger diese Jahre dauern, desto geringer wird jedoch der Bedarf. Zu Beginn gibt es viele Frauen, die 1-2 mg Estradiol und 50-100 mg Progesteron täglich brauchen, um in die Hormon-Balance zu kommen. Häufig liegt aber der Bedarf darunter und geht nach den ersten kritischen Jahren des Übergangs ständig zurück. Hier gibt es große Unterschiede, und bei vielen Frauen findet durch pflanzliche Östrogene, die beispielsweise im Rotklee, im Frauenmantel, in der Yamswurzel oder Traubensilberkerze enthalten sind, ein guter Hormonausgleich statt. Auch klassisch männliche Geschlechtshormone werden bei vielen Frauen in den Eierstöcken gebildet und können in der Wechseljahreszeit fehlen. Die Dosierung wird hier häufig nur ein Hundertstel dessen betragen, was viele Männer brauchen, aber die Gabe von Testosteron oder DHEA hat bei vielen Frauen eine wichtige ergänzende Wirkung zu Estradiol, Estriol und Progesteron, mitunter auch Pregnenolon. Auch androgenhaltigen Pflanzen wie Ginseng oder Brennnesselwurzel können eingesetzt werden. Welche Pflanzen hier bei Ihnen vorzuziehen sind und welche Mischung davon besonders günstig wirkt, wird man bei der Therapeutin oder dem Therapeuten in einem Einzelgespräch zu ergründen versuchen, wo die Antlitzdiagnostik, das Puls- und Blutdruckverhalten, und die Art der Beschwerden Richtschnüre der Einstufung werden.

Die große Women’s Health Initiative aus dem Jahr 2002 hat gezeigt, dass eine pauschal dosierte Verabreichung hormonähnlicher Substanzen, wie sie mit Pharmazeutika in der Östrogen- und Progesteronersatztherapie vorgenommen wird, bei Frauen das Risiko von Herzinfarkt und Schlaganfall und das Risiko des krebsigen Entartens von Hormondrüsen steigern kann, deren Zellen Östrogen- oder Progesteronrezeptoren aufweisen. Seither sind mehrere Studien erschienen, die anzeigen, dass in der Frühphase der Menopause Hormone mit dosiert die Gesundheit und Vitalität steigern und eher Gefäßkomplikationen vorbeugen können. Das ist in besonderem Maß der Fall, wo darauf geachtet wird, bioidentische Geschlechtshormone zu verabreichen. Diese müssen aber auch in der Menge individuell verabreicht werden. Hier hat der Gynäkologe Dr. Volker Rimkus Pionierarbeit geleistet und ein Netzwerk von Therapeutinnen errichtet, die diese natürlichere Form der Hormonergänzung durchführen können.
Für die Eigenanwendung von Betroffenen besonders geeignet sind aber auch pflanzliche Hormonvorstufen, wie annähernd tausend Studien gezeigt haben, die zum Thema Wechseljahresbeschwerden erschienen sind. Sie wenden hier Pflanzen an, die Phytoöstrogene oder Phytoandrogene enthalten, je nach Bedarf. Hier sind einige Beispiele:

Rotkleeextrakt
Er ist als Phytoöstrogen gut geeignet bei Hitzewallungen und trockener Haut und Schleimhaut. Die Dosis kann zwischen 40 und 80 mg variiert werden.

Yamswurzelextrakt
Er wirkt leicht östrogenartig und hilft bei Neigung zu Harnblasenentzündungen, bei Blutdruckanstieg, Kloßgefühl im Bereich des Halses, migräneartigen Kopfschmerzen und Weinerlichkeit. Dosieren Sie um 500 mg.

Traubensilberkerze
Dieses Phytoöstrogen hilft bei Hitzewallungen, Depression, Blutdruckschwankungen, Schlafstörungen, Gewichtszunahme. Die mittlere hilfreiche Dosis beträgt 500 mg.

Ashwagandha
Diese indische Ginsengvariante hat eine androgene Wirkung und hilft gegen Schwäche, Erschöpfbarkeit und Schlafstörungen.

Diese pflanzlichen Hormonanwendungen sind risikofrei und verleihen in vielen Fällen effektive Hilfe bei Wechseljahresbeschwerden.